Amira Hafner-Al-Jabaji, Switzerland/Schweiz
Als Tochter eines Irakers und einer Deutschen 1971 in Bern geboren. 1992-2000
Studium der Islamwissenschaften und Medienwissenschaften an der Uni Bern.
Seit mehr als fünfzehn Jahren aktiv im christlich-islamischen Dialog, seit
2001 Vorstandsmitglied der Gemeinschaft Christen und Muslime in der Schweiz.
Referate, Kursleitungen und Publikationen zu den Themen Islam in Europa,
Frau und Islam etc. Mitglied im Leitungsteam des ersten interreligiösen
Theologiekurses für Frauen. Mitglied der Sozialdemokratischen Partei der
Schweiz (SP).
In einer Zeit, da alles vom laufenden oder zumindest bevorstehenden Kulturkampf
zwischen "christlichem Abendland" und "Islam" spricht, scheint mir der Wissensaustausch
und die geschichtliche Aufarbeitung des 1400 Jahre andauernden christlich-islamischen
Verhältnisses unabdingbar.
Nur die faire und kritische Auseinandersetzung öffnet Wege eines konstruktiven
Miteinanders in einem vereinten Europa. Zur Zeit scheint es als würden dort
wo nationale Grenzen fallen, neue, ideologisch-religiös gefärbte neu errichtet.
Die Gefahr die damit verbunden ist, lässt sich nur durch die Erziehung der
Menschen zu mündigen, selbstständigen BürgerInnen bannen, die ihr Wissen
und ihr Engagement auch aktiv umsetzen wollen. Die Bildung spielt hier die
zentrale Rolle, da sie zu differenziertem Denken und Handeln befähigt. Frauen
gilt es besonders im Wissenserwerb und im Gestalten der Gesellschaft zu
bestärken. Sie sind es, die nach wie vor in den sozialen Bereichen, mitunter
die nachhaltigsten, agieren, oft weitaus pragmatischer als ihre männlichen
Kollegen. Dieser Pragmatismus muss auch Eingang in die Politik Europas finden,
dessen grösste Herausforderung es sein wird unterschiedliche Kulturen aufgrund
gemeinsamer Werte in die Verantwortung einzubinden.
